Stadtrat nimmt unsere Anregung zu einer Entschließung zur Willkommenskultur für Flüchtlinge auf

Nachdem durch die Presseberichterstattung über die Einrichtung einer Notunterkunft für Flüchtlinge durch die Schwäbische Bezirksregierung in Kempten in den bundesdeutschen Medien über ein vermeintlich fremdenfeindliches Klima in der Stadt entstanden ist beantragte die SPD-Stadtratsfraktion eine Entschließung zur "Willkomenskultur für Flüchtlinge" durch den Stadtrat. Dieser Entwurf wurde überarbeitet die Grundlage für den einstimmigen Beschluss des Stadtrats am 9.10.2014. Laut Erklärung des Oberbürgermeisters Thomas Kiechle haben sich die Religionsgemeinschaften und caritativen verbände der Stadt dieser Erklärung angeschlossen. Den Wortlaut des Stadtratsbeschluss finden sie nachstehend:

"Kempten pflegt und braucht eine Willkommenskultur für Flüchtlinge

Kempten betreibt seit Jahrzehnten eine erfolgreiche Integrationspolitik. Menschen aus rund 120 Nationen leben friedlich miteinander und die kulturelle Vielfalt bereichert die Stadt. Mehr als 20.000 Personen mit verschiedener Herkunft sind seit 1947 aus unterschiedlichen Gründen nach Kempten zugezogen. Sie waren und sind mitverantwortlich für den wirtschaftlichen Aufschwung unserer Stadt. Zahlreiche Aufgaben könnten ohne ihre Mithilfe nicht bewältigt werden. Fremdenfeindliches Verhalten ist daher in unserer Stadt eine seltene Ausnahme. Der enorme Ansturm von Flüchtlingen erfordert aktuell, auch in Kempten, die Bereitstellung von Unterkünften. Die ankommenden Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten, unter ihnen auch etliche Christen aus Syrien, haben schlimmste Erlebnisse hinter sich und sind vor Verfolgung und tödlichen Gefahren geflohen. Der Anstand, unsere humane und christliche Lebenseinstellung, unsere menschliche Solidarität sowie die kulturelle Offenheit unserer Stadt gebieten es, diese Menschen in ihrer Notsituation willkommen zu heißen. Die Stadt Kempten wird ihr Möglichstes zur Betreuung dieser Flüchtlinge tun. Wir wollen ihnen soweit helfen, dass sie ihr Leben in angemessener Zeit wieder selbstständig gestalten können. Bei dieser Aufgabe sind wir aber auf die konstruktive Unterstützung von Bezirksregierung, Land, Bund und Europäischer Union angewiesen. Die Hilfe für Flüchtlinge ist unsere gemeinsame Aufgabe. Als verantwortliche der Stadt Kempten werben wir bei den Bürgerinnen und Bürgern um Verständnis für die erforderlichen Maßnahmen. Berechtigten Anliegen der Bürgerinnen und Bürger steht die Stadt offen gegenüber. Fremdenfeindliche Äußerungen missbilligt sie und distanziert sich davon. Sie entsprechen nicht dem gewollten Zusammenleben in unserer Stadt.“