Neuanfang 1945 bis heute

Ludwig Jaud (* 21. Oktober 1919 in München; † 2. April 1998 in Kempten)

Nachdem der Volksschule begann Jaud die Lehre zum Maschinenbauer mit Besuch der Berufsschule, die er mit der Gesellenprüfung beendete. 1939 wurde er zum Reichsarbeitsdienst eingezogen, 1940 zur Wehrmacht. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs legte er mehrere Verwaltungsprüfungen ab, daraufhin arbeitete er als leitender Angestellter im Landratsamt des Landkreises Kempten.
1952 Wahl in den Gemeinderat St.Mang und den Kreistag des Kreises Kempten. 1956 wurde er zum zweiten, 1960 zum ersten Bürgermeister der Gemeinde Sankt Mang gewählt. Dieses Amt hatte er bis zur Eingemeindung (1972) in die kreisfreie Stadt Kempten inne. In der Gemeinde St.Mang hat er wesentlich an der Entwicklung des gedachten neuen autofreien Zentrums der Gemeinde im Oberösch mitgewirkt. Mit modernen Wohnungen in Hochhäusern, sowie einer ausgezeichnet gegliederten Schule und einem neuen Ortskern, machte Ludwig Jaud seinerzeit von sich reden. Nirgendwo in der Umgebung gab es ein so modern, auch von den Baumaterialien her, gestaltete Vision einer Ortsmitte. Er führte die Ortsteile zusammen und gab Entwicklungsleitlinien vor. Wilfried Rager, Vorstand der BSG-Allgäu, formulierte: "Ich habe noch heute Respekt vor Ludwig Jaud. Ohne ihn wäre die Gemeinde nie zu dem geworden was sie heute ist. Jaud habe den Mut aufgebracht unkonventionelle Wege zu beschreiten. Er war von kolossaler Ausstrahlung, aber oft auch sehr spontan." Er galt als überzeugter Europäer. Die Namensgebung der Robert-Schuman-Schule und die Partnerschaft zu Quiberon zeugen davon. Nach der Eingemeindung wurde ihm eine Position als zweiter Bürgermeister in der Stadt Kempten nicht gegönnt. Politische Intrigen, bis in die eigene Partei, hoben einen Fraktionsmitglied, dass gar nicht auf dem Stimmzettel stand, ins Amt. So zog er sich zunächst aus der Kommunalpolitik und später gänzlich aus der Politik zurück. Von 1966 bis 1970 und von Ende 1971 bis 1974 gehörte er dem Bayerischen Landtag an. Hier wirkte er im Ausschuss für Eingaben und Beschwerden bzw. in seiner 2. Landtagsperiode im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft und Ausschuss für Fragen des öffentlichen Dienstes.
Ab 1966 war er Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion des Landkreises Kempten bis zu dessen Auflösung 1972. Ebenso Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Allgäu, und Aufsichtsratsvorsitzender der BSG-Allgäu.

Quelle: Wikipedia, Stadtarchiv und Allgäuer Zeitung. Das Foto stammt vom Wahlprospekt zur Landtagswahl 1966. Weitere Angaben und Fotos bitte an den SPD-Kreisverband